
Vorneweg: Es war ein sehr schwieriges Jahr!
2024 ist hier im Hain erst unser zweites Gartenjahr. Die Beete sind noch frisch und das Mikroklima noch nicht überall optimal. Es braucht noch etwas Zeit, bis sich das natürliche Gleichgewicht voll und ganz entfaltet.
Aber lasst uns hier ein bisschen mehr in alle Ecken des Gartens zurückblicken:
Voller Tatendrang waren wir im März bereit die Beete mit frischen Setzlingen und einer grossen Vielfalt an Saatgut zu bestücken.
Es wollte aber einfach nicht aufhören zu regnen. Der Boden war so nass, dass wir ihn nicht vorbereiten konnten für Ansaaten. Wir mussten warten bis in den April hinein.
2024 war das Jahr, wo wir uns nur an 2 Wochen ohne Regen erinnern können!
Weil die Sonne so selten da war, wurde es auch nicht richtig warm. Der Boden war generell sehr sehr kühl.
Dies führte dazu, dass ganz viele Ansaaten nicht keimten. Das was keimte wurde dann von einer Heerschar von Schnecken an vielen Stellen komplett abgefressen, weil die Pflanzen sich offensichtlich nicht wohl fühlten.
Auch der Mai und Juni waren sehr sehr kühl. Die Sommergemüse kämpften in unseren Freilandbeeten. Zucchini, welche normalerweise sehr leicht keimen in Direktsaat, kamen gar nicht.
Ein solches Jahr verlangt auch von uns sehr viel Durchhaltewille und Kraft ab. Zudem lehrt uns die Natur immer wieder wichtige Lektionen im geduldig Sein.
Der Vorteil von regelmässigen Regenfällen liegt auf der Hand: wir mussten den Wasserschlauch kein einziges Mal in die Hand nehmen und er verweilt immer noch in seinem Winterquartier.
Auch Ansaaten wie Rüebli keimen bei gleichmässig feuchtem Boden besser. Anfang Gartenjahr war es aber auch den Rüebli’s einfach zu kalt.
Der Nachteil liegt generell bei den Pilzkrankheiten. Die Pflanzen standen zu kühl und so übernahmen die Pilze ihre Arbeit und mit ihnen die Schnecken, welche sich dieses Jahr in wirklich sehr grossen Beständen im Hain bewegten.
Feuchter Boden ist zudem auch sehr beliebt bei Mäusen…
Wie immer im Leben und in der Natur ist des einen Leid des anderen Freud.
Es ist also nicht so, dass gar nichts gewachsen ist. Nein, nein. Wir hatten zum Beispiel wunderbare Kefen dieses Jahr, grosse Knoblauche und auch Bundrüebli durften wir ernten. Der selbst gezogene Spitzkohl ergab eine wunderbare Ernte und die Kapuzinerkresse hatte sich von letztem Jahr selbst ausgesät und bildete bis Ende Herbst einen riesen Teppich mit hunderten von Blumen. Unsere Tagetes wuchsen zu Büschen heran und erfreuten unser Auge und ganz viele Insekten.
Eine absolute Freude waren die Auberginen, welche wir mit Tagetes und Mini-Kopfsalat im Beet stehen hatten. Und auch die alten Maissorten entwickelten sich aus Direktsaat wundervoll, so dass wir viel schwarze, gelbe und Regenbogen-Maiskolben ernten durften.
Generell die meisten Sommergemüse hatten grosse Mühe mit dem Wetter. Die Peperoni und Gurken wuchsen zwar, aber sehr langsam. Kürbis wollte so gar nicht wachsen.
Unsere Artischocken aus dem letzten Jahr hatten gut überwintert und schöne Keimsprosse entwickelt. Diese wurden innerhalb von 2 Wochen von Wühlmäusen komplett und mit den Wurzeln vertilgt. Solche Verluste schmerzen doch sehr.
Dieses Jahr hatten wir auch sehr Mühe laufend Salat in den Abo-Kistlis zu haben. Die Salat-Setzlinge wurden oft über Nacht komplett abgefressen von den Schnecken. Teilweise attackierten die Schnecken erntereife Salate über Nacht und Morgens stand nur noch ein Skelett im Beet.
Auch Randen wollten oder konnten nicht wachsen. Wir hatten nur eine Sorte (die Chioggia), welche sich behaupten konnte.
Die Haferwurzel sah im Frühling wunderbar und vielversprechend aus für die Ernte im Frühherbst. Leider mussten wir auch diese Ernte den Mäusen abgeben. Sie frassen das gesamte Beet noch bevor die Wurzeln ausgewachsen waren.
Viel! Ja, es ist trotz aller Herausforderung einfach wunderschön von der Natur lernen zu dürfen und auch vertrauen zu haben.
Ein Mikroklima braucht Zeit zu entstehen und wir rechnen so mit 3-5 Jahren bis es in seine volle Stärke kommt. Aber schon nur in einem Jahr ist soviel an Artenvielfalt dazugekommen, dass es einem riesig freut.
Wir hatten diesen Frühling den Einzug von Fröschen und Kröten in unseren beiden Teichen erlebt. Zudem sind über die Monate 4 Libellen-Arten gesichtet worden. Die Insekten tummeln sich in grosser Vielfalt mit ganz vielen Schmetterlings- und Nachtfalter-Arten. Dazu kamen verschiedene Wildbienen-Arten.
Wir hatten ein Wiesel gesichtet im Herbst, was uns wahnsinnig freut! Und natürlich nicht zu vergessen unsere überaus stattliche Mäusepopulation von winzig bis wirklich gross.
Die Vögel sind auch sehr zahlreich anzutreffen. Wir haben Raubvögel wie Milan, Bussard und Falken. Ein Graureiher kommt auch regelmässig auf Besuch und auch ein Buntspecht. Diverse kleinere Vogelarten wie Amsel, Drossel, Star, Blaumeisen, Buchfinken, Rotkehlchen, Spatzen, Schwalben und der kleine Zaunkönig sind immer wieder im Hain und suchen nach Nahrung.
Wir haben sehr viel beobachten können in Sachen Bodengesundheit. Wir haben Beete die schon richtig gut durchwurzelt sind und ein gutes Klima bieten für Gemüse. An anderen Ecken ist der Boden teilweise noch verdichtet oder zu mager und braucht noch etwas Zeit.