Der Teichbau

Der Winter bietet Zeit Neues zu planen und zu organisieren. Weil wir dieses Jahr einen Grossteil unseres Gartens bauen, gab es sehr viel zu planen und organisieren.

Welche Schritte sind wir bei der Planung unseres Teiches gegangen:

1 - Wunschgarten zeichnen

Dies ist eine schöne Aufgabe!

Obwohl… wenn man ein so schönes Stück Land gestalten darf, gibt es auch viele verschiedene Möglichkeiten. So galt es also verschiedene Varianten durchzuspielen und die Pro’s und Contra’s abzuwägen.

Fest stand, dass wir gerne einen Teich bauen möchten, um das Wasser möglichst lange an diesem Südhang zu halten. Zudem soll der Garten natürlich auch praktisch zu bearbeiten sein mit unseren Kleinmaschinen. Und nicht zu letzt soll er unser kleines Paradies werden…

Auf dem Titelbild oben seht ihr unseren Entwurf von Ende 2022.

2 - Abklärungen bezüglich Sponsoren

Veränderungen wie ein Teichbau und leichte Geländeoptimierungen sind nicht ohne Bagger und externe Hilfe umzusetzen. Dies bedeutet auch die Organisation von Investitionskapital.

Weil unser Permakultur-Garten auch für die Tierwelt eine Aufwertung bietet und viel neuer Lebensraum für Kleintiere, Amphibien und Vögel geschaffen wird, sind wir mit der Abteilung Landwirtschaft und Wald des Kantons Luzern in Kontakt getreten. 

Der Kanton Luzern fördert aktuell neue Standorte für Amphibien, um bedrohten Arten wieder mehr Lebensraum zu bieten. Um von kantonaler Ebene finanzielle und fachliche Unterstützung zu erhalten, sind das Verfassen von Gesuchen und Erstellen von Plänen unumgänglich.

3 - Baurechtliche Abklärungen

Auch auf landwirtschaftlich genutztem Land darf man nicht einfach bauen, oder besser gesagt Erde verschieben.

Wir klärten die Bestimmungen zu Erdverschiebungen und Teichbau des Kantonalen Bauamtes ab: Ein Baugesuch muss erstellt und bei der Gemeinde eingereicht werden.

Wir wollten eigentlich Ende Winter mit dem Bau beginnen, damit wir für die Beetvorbereitung genügend Zeit haben…

4 - Baugesuche, Grundbuchpläne, Budgetierung und mehr

Das erste Mal ein Baugesuch einreichen. (Zum Glück weiss man oft nicht im Vornherein, was auf einen zukommt. Sonst würde man das Eine oder Andere eventuell nicht durchziehen.)

So ging es also daran das Vorhaben mit der Familie Bernet konkret zu besprechen, Grundbuchpläne zu zeichnen, Baggerarbeiten offerieren zu lassen, fachlichen Rat zur idealen Teichtiefe und Lage des Teiches einholen, Berechnungen zu Aushub und Lehmzufuhr zu machen und einen Baubericht zu erfassen. Das meiste Neuland, aber spannend und interessant!

Die Familie Bernet hatte zu entscheiden, ob sie den Teich langfristig auf diesem Stück Land haben möchten. Unsere direkten Nachbarn informierten wir vorab über unsere Pläne und vor der Einreichung haben wir den Teich bei Wintersturm mit Pfählen ausgesteckt. Moh ist dabei fast erfroren!

5 - Das GO von allen Seiten

Die viele Arbeit lohnte sich und wir hatten schlussendlich von allen Seiten Zustimmung und Unterstützung. Mit viel Elan schauten wir dem Frühling entgegen!

6 - Das Wetter

Aber der Frühling wollte nicht kommen. Ein ungewöhnlich kalter und nasser Frühling 2023 liess uns warten. Es war so nass, dass wir bis Ende April nicht daran denken konnten mit dem Baggern anzufangen. Wir hätten mehr Schaden als Nutzen davongetragen.

Dies hiess auch, dass wir nicht so früh wie geplant mit dem Gemüseanbau starten konnten. Das Wetter ist der König der Landwirtschaft!

7 - Baubeginn

Nun waren die Baggerführer Mangelware, weil sich Alles in den Mai aufgestaut hatte… Aber wir fanden zum Glück Hanspeter Ruch, welcher unser Projekt mit Begeisterung umzusetzen begann.

Als erstes wurde der Humus der Teichfläche abgetragen und seitlich in Haufen deponiert. Dann fingen wir oben am Hang an die Terrassierung auszumessen. Sie sollen der Höhenlinie entlang dem Hang geführt werden mit einer Breite von 3,2 Metern pro Terrasse. So nahm der Hain in wenigen Tagen Formen an. Es war aufregend!

Die Umverlegung bestehender Wasserleitungen war mit einigem Aufwand verbunden. Da wir den Quell-Überlauf vom Hof nutzen können, wurden Schächte verbaut für die Zuleitungssteuerung und die beiden Becken, um die Teiche bei Bedarf zu entwässern.

8 - Fertigstellung

Auch der Mai war regnerisch und wir mussten immer wieder Baupausen einlegen. Die abgetragene Humuserde wurde Stück für Stück in die Terrassenflächen eingebracht und so gleich vor Ort weiterverwendet.

Dazu kam die Organisation von gutem Lehm, was nicht immer einfach ist. Durch die gute Vernetzung von unserem Baggerführer war dies dann sehr plötzlich gelungen und wir hatten innerhalb von 2 Tagen einen riesigen Berg von knapp 120 m3 Lehmerde am Ostende des Hain’s liegen. Dieser musste nun schön feucht gehalten werden, bis wir ihn runter transportieren und verbauen konnten. Hansueli Bernet zauberte eine riesen Zeltplane hervor und wir konnten den Berg abdecken.

Kurze Zeit später ging es daran den Lehm zum Teich runter zu bewegen. Dies übernahm Hansueli Bernet mit dem Traktor und Ladewagen. Er musste dazu rückwärts den Hang herunter fahren. Wir sind sehr dankbar für seine Unterstützung, hätten wir dazu sicherlich 3-4 mal so lange gebraucht, wenn wir es überhaupt geschafft hätten.

Beim Einbau des Lehms achtete Hanspeter Ruch darauf den Lehm immer wieder gut zu verdichten. Er verbaute eine 50-70 cm dicke Lehmschicht in den beiden Teichen.

Nun konnten wir den Hahn umdrehen und den Quellüberlauf in den oberen Teich leiten. Weil der Juni dann aber durch grosse Trockenheit glänzte, waren wir beschäftigt damit, den verbauten Lehm feucht zu halten, damit er sich schön verdichtet und nicht reisst.

Ein Natur-Teich braucht seine Zeit bis er dicht ist und das Wasser bleibt. So werden wir nun immer wieder die Teichwände verschmieren, nachdem es geregnet hat.

Dies ist der aktuelle Stand im September 2023. Bald geht es weiter mit der Bepflanzung und der Gestaltung der Uferbereiche. Wir halten dich auf dem Laufenden!

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